Vortrag vom 1. Oktober 2018

Beherzte Entscheidung für das Eigene 

Venus befindet sich im Skorpion und wird vom 5. Oktober bis 15. November rückläufig bis auf 25° Waage zurückwandern. Während dieses gesamten Prozesses bewegt sie sich im Radius eines T-Quadrats zur Mondknotenachse. Auf diese Weise steht sie in permanenter Verbindung mit den Themen Löwe – Wassermann. 

Ein Planet im T-Quadrat will sich mit Hilfe der Mondknotenachse neu definieren, alte, in seinem Zusammenhang bestehende, ungelöste Angelegenheiten lösen. Die Skorpion Venus trägt somit zum Wesentlichen der notwendigen Entwicklung bei indem sie Werte und Überleben miteinbezieht. Deutschland nähert sich jetzt seinem finalen Saturn-Return am 20. Oktober, im Dezember läuft Saturn über Deutschlands Südknoten. Die Zeit zwischen 20. Oktober und 12. Dezember ist von entscheidender Bedeutung für unser Land. 

Identität – Ganz oben auf der Agenda 

Pluto im Steinbock steht für den – evolutionären – roten Faden unserer Zeit, das Untergründige und Wesentliche. Seit zehn Jahren versucht er, uns die Essenz dieser Konstellation nahezubringen: Die Krebs-Polarität, wo sich die Pluto-Steinbock-Prozesse manifestieren. Und bei Mond-Krebs dreht sich alles um Identität! 

Diese ist uns in der Pluto-Schütze-Zeit von 1996 bis 2008 abhanden gekommen: Multilaterale Handelsverträge, internationale Konsortien – das wirtschaftliche Geschehen ging schon weit über die Köpfe der Menschen hinweg, durch die Globalisierung mutierte die Welt zum Dorf, Kapitalflüsse wurden zur Freude der „Heuschrecken“ vollständig entgrenzt. Mit der damaligen Polarität Zwillinge wäre bilaterales Handeln sinnvoll gewesen, doch bei Schütze geht es um den internationalen Austausch, da wurde der Zwilling ignoriert. In dieser Ära fand ein Ausverkauf der Ressourcen und des kommunalen Eigentums statt. Die Zwillingspolarität wurde nicht in erlöster Form aktiviert, es gab nicht nur zwei Partner, die ihre Interessen jeweils abstimmten, sondern undurchschaubare internationale Holdings. Asiaten und Scheichs kauften alles auf, was sich veräußern ließ. Neu war das Übergreifende: Unternehmen fingen an, die Wertschöpfungskette „ganzheitlich“ zu expandieren, indem sie z.B. nicht nur Computer bzw. IT-Technik verkauften, sondern High-Tech-Maschinen mit dem Angebot komplexer IT-Software-Lösungen erweiterten oder sie wandelten sich gleich zum Mischkonzern mit heterogenen Tochterunternehmen. Think big war die Maxime, so tickt der Schütze. Die erlöste Qualität, der gesunde Zwilling war außerhalb der politischen und ökonomischen Spielwiesen durchaus vorhanden: wir kommunizierten rund um den Globus miteinander, wurden online Freunde, Entfernungen hinderten uns nicht mehr am Austausch. 

2008 rechneten die Astrologen bei Plutos Wechsel in den Steinbock mit einer Regulierung der Globalisierung. Schütze ist Wachstum, Saturn ist Begrenzung, Regelwerk, Ordnung und Einhegung der überbordenden Expansion. Tatsächlich zementierte man aber die Globalisierung mit der formgebenden Kraft des Steinbocks, sie wurde institutionalisiert, also nicht im Sinne gesunder Gesetzmäßigkeit weiterentwickelt. Mit Pluto im Steinbock wurde Krebs 2008 zur Polarität. Jeder Bürger, die Heimat, die Familie, die kleinen dezentralen Orte waren nun vom Pluto im Steinbock betroffen. Die Zukunft unserer Identität und unseres Zusammenlebens wurde zum Thema. Wer das bezweifelt, möge sich an die Subprime-Krise 2007/2008 in den USA erinnern. Viele Amerikaner verloren ihre Häuser – das Zuhause, das Wohnen, die Heimat gehören zu Mond-Krebs. Pluto weiß, wie man ein Thema in den Fokus rückt ... 

Die Eckdaten der Finanzkrise:
Sie begann am 9. August 2007 mit dem Platzen der US-Immobilienblase, Pluto befand sich auf 26°31 Schütze. Am 21. Januar 2008 brach der „Schwarze Montag“ über den DAX herein, der 7 Prozent verlor, das entspricht ca. 50 Mrd. Euro Börsenwert. Eine knappe Woche später wechselte am 27. Januar 2008 Pluto in den Steinbock. Krisenhöhepunkt war der Zusammenbruch der Großbank Lehman am 15. September 2008. Das geschah während des zweiten Anlaufs von Pluto in den Steinbock, am 10. September 2008 hatte er die Periode der Rückläufigkeit auf 28°29 Schütze beendet. 

In Deutschland wurde während der bisherigen Pluto-Steinbock-Zeit das Thema Identität stark verdrängt. Jedoch sollten wir uns  jetzt um unsere Identität kümmern, damit Geborgenheit, Wärme und Gemeinschaft nicht verloren gehen. Sowohl das Individuum, als auch das Kollektiv brauchen dringend einen Ort, von dem aus wir ins Leben schauen und losgehen können. Wir brauchen einen Ausgangspunkt, eine Verortung, damit wir eine Beziehung zu allem, was uns im Leben umgibt, finden können. Ohne Ortsangabe lässt sich kein Horoskop erstellen! Hier in Raum und Zeit ist Mond-Krebs die Basis für alles, unser Zuhause für diese Existenz. Mit Waage versuchen wir eine persönliche Beziehung zur Außenwelt aufzunehmen, daraus resultiert im Widder die Initiative, der Antrieb. Mit Steinbock haben wir ein Ziel oder gar eine Berufung. Kommt uns die elementare Basis des Mondes/Krebs abhanden, geht nichts mehr. 

Wenn wir an unserem Widerstand gegen Identitätsbestimmung und Verortung festhalten, knallt es irgendwann, denn Pluto war bisher noch immer stärker. Und lässt Bisheriges schon mal zu Bruch gehen, damit Bewegung, Neues und Zukunft kommen kann. Steinbock-Politiker beschneiden per Steinbock-Zensurgesetz den Online-Austausch mit anderen, durch den wir unsere Identität abgleichen und aktualisieren wollen, denn wer sind wir überhaupt noch? Archäologen (Krebs!) suchen in der Vergangenheit nach unseren Wurzeln, nach dem, was die Menschen damals schon wussten. Wir haben fast schon vergessen, dass unsere Zivilisation auf Herkunft und Zusammenhang basiert, dass sie geprägt ist von kultureller und religiöser Historie. Identitätsbestimmung bedeutet auch die Klärung der Frage nach der geistigen Grundlage unseres Zusammenlebens in der Gegenwart. 

Mit dem maximal aufgeladenen kardinalen Kreuz staut sich jetzt, kurz vor dem Saturn-Return, diese bleierne Zeit, sie drückt uns nieder. Was machen wir mit unserer Identität? Können wir sie bewahren? Finden wir unser – tatsächlich reichhaltiges – kulturelles Erbe wieder? Können wir es wieder gemeinschaftsstiftend einbringen, anstatt uns zu spalten? Finden wir womöglich neue Leitplanken für unser gesellschaftliches Leben? 

Venus im Skorpion 

Venus steht für zwei Zeichen, die innere Seite repräsentiert Stier, die äußere Waage. Innerlich geht es um die existenziell relevanten, persönlichen Werte. Im Außen geht es um die Werte der anderen, die haben ja auch Bedürfnisse. Zur Waage gehört auch die Erwartungshaltung gegenüber anderen. Was kann ich selber, was brauche ich von anderen, wo bin ich bedürftig – das ist der innere Zwiespalt der Venus. Hier geht es um Werte und Beziehungen, um Selbstliebe und Überleben, Ressourcen und Fähigkeiten, die man sich erarbeitet hat. 

Die Venus im Skorpion durchläuft eine Zustandsveränderung. In diesem Zeichen ist sie verbunden mit Verrat, Erbe, Macht, Reichtum, Zwang, Verbindlichkeit, hier bezieht sich Venus auf das Wesentliche, die Seele, das, worum es wirklich geht. Sie prüft ihre Beziehungen und die Absichten der Menschen, die ihr entgegenkommen: Ist diese Person reiner Absicht oder ein möglicher Verräter, der mich zu seinem Vorteil manipulieren will? Sie ist so misstrauisch, weil sie große Angst vor Ablehnung hat. Diese wäre existenziell und könnte zu Ohnmacht führen – für Venus das größtmögliche Desaster. So führt diese Konstellation jetzt zur Stagnation, die man kaum noch aushält. Leben ist Bewegung, Stillstand ist Tod. Die fixe Energie der Entwicklungsachse Stier- Skorpion hält den Status quo fest, denn Veränderung ist ja so furchterregend. Aber waren Veränderungen wirklich immer negativ? Skorpionisch betrachtet, dürften sie meistens die Weiterentwicklung gefördert haben. 

Mit der Venus im Skorpion können wir unserer vermeintlichen Abhängigkeit von anderen entkommen, wenn wir uns vor Augen halten, dass wir mit der inneren Stier-Venus über Eigenständigkeit verfügen. Damit bedeutet Ablehnung nicht zwangsläufig Tod oder Ohnmacht: Werde ich abgelehnt, mache ich eben mein Eigenes, greife auf meine eigenen Ressourcen zu. Bei aller Autarkie will sich die Venus im Skorpion aber ständig mit etwas Höherem vereinigen. Die Skorpion-Venus kann hier extrem verbindlich sein und will Sicherheit durch das Einhalten fester Vereinbarungen. 

Venus im T-Quadrat zur Knotenachse 

Was können wir aktiv und selbstbestimmt mit der inneren Venus für uns selbst tun? Der Pluto- Prozess fokussiert uns auf unsere Identität, auf das, was wir wirklich sind. Die Skorpion- Beteiligung bringt den Entscheidungsdruck ins Spiel. Lösungsknoten für Venus ist der Nordknoten in Löwe. Die Sonne, die über Löwe herrscht, befindet sich zurzeit in Waage. Skorpion ist bekannt für seine radikalen Entweder-oder-Entscheidungen, Waage zieht ein inkludierendes Sowohl-als- auch vor. Um welche Entscheidung geht es? Pluto herrscht über Venus im Skorpion, auf kollektiver Ebene ist daher die Steinbock-Qualität einbezogen, wodurch das Identitäts-Thema eine Angelegenheit von Leben und Tod wird. Jeder sollte nun für sich entscheiden, wo er steht, was sein wichtigster Grundsatz ist, den er nicht verrät, den er mit vollster Überzeugung vertreten und kreativ zum Ausdruck bringen will. 

Wir können uns nicht mehr vor einer Positionierung drücken. Das Entweder-oder wird uns in unerlöster Form von der Steinbock-Fraktion verabreicht: In den gesellschaftlichen Arbeitszusammenhängen nimmt der Druck zu: Entscheide dich oder du fällst raus. Wenn wir nicht wissen, wo wir im Hinblick auf Zukunft und Kollektiv stehen, ist die Drucksituation unerträglich. Im Persönlichen führt unsere Entscheidung zu mehr Leichtigkeit und Lebensfreude. Jetzt ist es hilfreich, in sich zu gehen, um seine individuelle Utopie zu finden, für die man einstehen kann und die man nicht verrät. Für den kollektiven Prozess ist es sehr wichtig, sich im Kleinen zu positionieren. Venus fokussiert den Löwen, das sorgt für einen Zuwachs an Freude, das Misstrauen nimmt ab, weil man sich offen und ehrlich zu seinem Standpunkt bekennt. 

Stier ist Herzchakra, Löwe ist das Beseelen und kreatives Inszenieren von Herzensanliegen. Wenn wir klären, wo wir persönlich stehen, verbessern wir den Zusammenhalt der Gemeinschaft. 

Wir sind jetzt aufgefordert uns mondhaft zu verorten – sich zu positionieren und die eigene Identität zu definieren, die Koordinaten des eigenen Standpunktes festzulegen. Das ermöglicht eine kreative Nutzung der Umbruchzeiten! Letztlich entscheidet sich am Individuum die Qualität einer Gesellschaft: 

„Das große schöpferische Individuum ist zu mehr Weisheit und Tugend fähig, als es der kollektive Mensch je sein kann.“ 

John Stuart Mill 

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