Vortrag vom 3. September 2018

Herbsttendenzen - zur richtigen Zeit am richtigen Ort!

Wir erleben eine spannungsgeladene Zeit, in der mehrere Handlungsstränge parallel verlaufen. Für die nächsten Wochen und Monate sind gewisse Schwerpunkte zu erkennen.

Saturn nimmt Fahrt auf

Saturn, heute auf 2°33 Steinbock, wird am 7. September wieder direktläufig. Wir sind in Deutschland kollektiv stark von Saturn/Steinbock betroffen, was sich über die Steinbock-Krebs- Achse direkt auf unsere Lebensqualität auswirkt. Saturn steht für die Struktur des Bewusstseins, die innere Ordnung. Das abendliche Reflektieren der Tagesereignisse gibt uns Sicherheit, wir fühlen uns sortiert und können besser schlafen. Während der bisherigen Rückläufigkeit Saturns war das innere Reflektieren doppelt wirksam, denn bekanntlich wendet sich die rückläufige Energie nach innen. Brauchen wir zur Sortierung der täglichen Erlebnisse schon Ruhe, Rückzug und Kontemplation, geht dieser Prozess bei rückläufigem Saturn noch tiefer, da prüfen wir, was Bestand hat und was nicht. In dieser Zeit sollten wir aber nichts beschließen, sondern die Themen in uns hin und her bewegen, um auf Grundsätze zu stoßen, die Priorität haben, denn Saturns Ordnung ist hierarchisch. Wir erwägen, was bleiben und eine tragende Säule werden soll, oder wo die Veränderung einer Struktur sinnvoll sein könnte. Da wir es im Steinbock mit formgebender, verdichteter Materie zu tun haben, stellt sich auch die Frage, in welche Form wir unser Leben geben.

Ab 7. September läuft Saturn wieder vorwärts, die Zeit steht nicht mehr bleiern still. Bei Saturn und Mond, der Achse von Raum und Zeit, geht es darum, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Saturn repräsentiert Verantwortung und Selbstverantwortung, diese Energie gibt Kraft, eine längere Strecke durchzuhalten, wobei Saturn aber auch gern übertreibt. Heute steht der Saturn noch still und ändert seine Richtung. Wenn er Fahrt aufnimmt, geht es zum dritten und letzten Saturn-Return für Deutschland in diesem Jahr. Die gleiche Konstellation wie 1989! Erst transitiert der laufende Saturn am 20. Oktober den Deutschland-Saturn, am 12. Dezember Deutschlands Südknoten. In der Annäherung ist die Energie bis kurz vor Gradgenauigkeit am größten. Diese Zeit ist für unser Kollektiv außerordentlich bedeutsam.

Erdtrigon Saturn-Uranus

Seit Mai stehen Saturn im Steinbock und Uranus im Stier im Trigon zueinander. Wenn langsame Planeten das Zeichen wechseln, lassen sich die einzelnen aufeinander aufbauenden Schritte der Entwicklungen erkennen. Uranus im Widder ging einher mit Kampf und Spaltung, aggressiv und polarisierend, der „Arabische Frühling“ wurde inszeniert. Mitte Mai gab es mit Uranus im Stier einen energetischen Wechsel, denn im Stier richtet sich die Kraft nach innen. Widders Lerntechnik aus Versuch und Irrtum kommt nicht mehr zum Einsatz, sondern die Erfahrungen werden verinnerlicht und auf ihre Werthaltigkeit untersucht: Was kann mein Herz bejahen, was möchte ich von dem neu Gelernten in meinem Leben etablieren?

Und welche Form wollen wir dafür wählen, fragt Saturn, was sollen die Eckpfeiler sein? Hier sehen wir die harmonische Zusammenarbeit des Erdtrigons. Wir gleichen unsere Berufung und Ziele ab mit inneren Werten - können wir dazu stehen? Stier will sich nicht selbst verraten. Kompromisse sind akzeptabel, doch die eigenen Werte müssen in der jeweiligen Tätigkeit geschützt sein. Ein Rahmen soll geschaffen werden, in den die eigenen Stier-Werte eingebracht werden können. Zu Zeiten des rückläufigen Saturns war das Zukunftsmusik, die sich erst 2019 entfalten wird, wenn Uranus nach seinem Widder-Intermezzo (vom 7. November 2018 bis zum 7. März 2019) endgültig für die nächsten sieben Jahre in den Stier zurückkehrt.

Uranus im T-Quadrat zur Knotenachse

Als Sinnbild für Tradition und kulturelle Werte ist Saturn nicht der Flexibelste. Er steht auch für die gesellschaftliche Mehrheit, die sich an Normen und Werten orientiert und diese als Sicherheit für sich selbst betrachtet, anstatt dagegen zu rebellieren. Dafür sorgt der Uranus. Auch wenn er wie Saturn gerade rückläufig ist, hat er das Rebellentum in diesem Sommer aktiviert. Wer eher uranisch tickt, zum Hinterfragen von Regeln tendiert und zu allem eine eigene Position finden will, ist damit vertraut. Uranus befindet sich in direktem Aspekt zur Knotenachse, er bildet ein T-Quadrat im fixen Kreuz. Hier dient der Südknoten im Wassermann als Lösung, der wirkt in jedem Moment am stärksten. Das bringt schon mehr revoluzzerische Energie ins Spiel! Zu dem brodeligen Mix gesellen sich ungelöstes Trauma, Nähe-Distanz, Paradoxie, Freunde und Fremde. Als Lösung gibt der Südknoten im Wassermann gute Chancen, gefühlsmäßig nicht anzuhaften. Es fällt leichter, eine Vogelperspektive einzunehmen und nicht alles gleich auf sich zu beziehen (Löwe). Ein bewusster Umgang mit Nähe und Distanz ist möglich. Bei Betroffenheit neigt man dazu, in alten Gefühlen und Schmerzen zu verharren, doch mit Uranus können wir solche Momente überwinden.

Lilith im Wassermann trifft Südknoten

Eine weitere signifikante Konstellation ist der Transit von Lilith, die seit 7. August 2018 durch den Wassermann läuft. Sie wird in den nächsten Tagen durch die Annäherung an den südlichen Mondknoten ausgelöst. Sehr passend dazu: Das Buch „Der Lilith-Komplex“ von Hans-Joachim Maaz. Er betrachtet vor allem den Lilith Komplex als Schattenaspekt des Mondes und Urkonflikt des Weiblichen zwischen Mütterlichkeit einerseits, und dem Wunsch nach freier, sinnlicher Auslebung andererseits. Wir haben das Lilith-Thema abgespalten, den Wunsch nach Freiheit unterdrückt. Doch die domestizierte Weiblichkeit ist jetzt ein wichtiges Thema.

Die Tabuisierung der Lilith hat Müttern den Weg versperrt offen zugeben zu können, dass ein 7/24 Zugewandtsein nicht leistbar ist. Die Unterdrückung des Lilith Archetypen hat zu einer Abspaltung im Bewusstsein geführt, die sich besonders vehement in den Mann-Frau-Beziehungen in unserer heutigen Gesellschaft zeigt. Das Buch erklärt die Paradoxie und Probleme in Zusammenleben und Sexualität und vermittelt einen starken Impuls zur Annäherung an das Thema. Lilith ist als Aspekt vom Mond Teil der eigenen Identität. Bekommt man den rebellischen Teil, der nur frei sein will, nicht zu fassen, ist das eine große Sache. Wenn ein Kind kommt, weiß man, dass eine lange Zeit der Verantwortung bevorsteht. Darauf will ja Lilith hinweisen. Was wird jetzt zum Transit Liliths über den Südknoten zum Ausdruck kommen? Die Konstellation ist energetisch so aufgeladen, dass Lilith sich auch auf kollektiver Ebene zeigen müsste.

Venus im Skorpion – noch ein T-Quadrat

Venus läuft ab 9. September in den Skorpion und damit auch in das Quadrat zur Mondknotenachse. Es geht um profunde Themen wie Überleben und um die eigenen Potenziale; Venus kann als Auslöser angereichert mit der Skorpionenergie auch reichlich Vermögen verbrennen. Skorpion ist die Essenz, er wirkt aus der Tiefe, der rote Faden, die eigentliche Motivation. Mars ist ab 12. September auch wieder im Wassermann dabei. Die  Venus ist vom 6. Oktober bis 17. November rückläufig, somit ist das große Viereck, das beide Knoten ins Boot holt, bis weit in den November hinein wirksam. Wir springen hin und her zwischen Löwe, was integriere ich, und Aufbruch, was lasse ich hinter mir. Wenn am 9. November auch noch die Knotenachse wechselt, verschwindet die flirrende Wassermann-Energie, es wird stabiler, denn der Südknoten läuft in den Steinbock. Wie viele Grabplatten werden noch auf uns gelegt?

Indikatoren der Zeitqualität: Planeten-Zyklen

Bis 2020 erleben wir Steinbock pur, dann enden dort drei Zyklen. Saturn und Jupiter treffen sich alle 20 Jahre, dann beginnt jeweils ein neuer Zyklus von Wachstum und Begrenzung. Der aktuelle Zyklus begann 2000 im Stier, für rund 200 Jahre haben sich die beiden Riesenplaneten im Erdelement getroffen, bis auf den Ausreißer 1980/1981 in der Waage. Schon frohlockten 2000 die Börsianer angesichts einer Beinahe-Konjunktion in den Zwillingen, dass vermeintlich die Ära der Luftzeichen-Konjunktionen und damit das Informationszeitalter angebrochen war. Zu früh gefreut: Es platzte die Dotcom-Blase, der NEMAX (Neuer Markt Index, der deutsche NASDAQ) wurde geschrotet – die Konjunktion fand im Erdzeichen Stier statt! Etliche Leute verloren viel Geld – nämlich die Unsummen, die in virtuellen Werten („New Economy“) steckten statt in realen.

Die nächste Konjunktion findet 2020 auf 0° Wassermann statt – und für die folgenden rund 200 Jahre werden sich Jupiter und Saturn im Element Luft treffen. Damit nähern wir uns einer signifikanten Veränderung: Die Zeit der Konjunktionen in Erdzeichen ging einher mit der Industrialisierung, dem zunehmenden Materialismus und der Ideologie des Sozialismus. Kurz vor der Opposition wurden 2008 mit der Lehman-Pleite die Sollbruchstellen des Finanzsystems erneut (!) sichtbar. Worauf können wir uns nun einstellen? Platt gesagt – auf das Ende der entgrenzten Geldschwemme, die US-Notenbank hat nötige Schritte schon eingeleitet.

Der automatisierte Wertpapierhandel, Geschäftsmodelle auf der Grundlage von künstlicher Intelligenz, Robotik und Big Data verweisen schon deutlich auf die kommende Luft-Qualität. Auf jeden Fall werden Kryptowährungen und Blockchain Thema sein, auch das zeigt sich unübersehbar schon jetzt. Das Blockchain-Konzept bringt eine neue Form und Organisation mit sowie viel Transparenz, Einblick, Übersicht, Dezentralisierung. Es wird manche alteingesessene Institution überflüssig machen und kann zur Autarkie regionaler wie weltweiter Systeme beitragen. Mit Uranus im Stier ist ein System der Realwirtschaft denkbar, das wertgedeckte digitale Einheiten zur Leistungsverrechnung verwendet.

Der neue Zyklus von Jupiter und Saturn fängt im Wassermann an, das ist die Einstimmung auf Plutos Wechsel in den Wassermann am 24. März 2023. Themen bauen sich immer in Schritten auf, sie fallen nicht mit der Tür ins Haus. Wir sind jetzt in der Kulminationsphase: Im November läuft Jupiter in den Schützen, wenn er dort die Distanz von 30° zum Saturn unterschreitet, sind wir in der absoluten Kulmination des alten Systems. Dann ist es ratsam, Wichtiges nochmals zu betrachten, aus dem Alten zu lernen, es dann ziehen zu lassen und etwas Neues zu beginnen. Diese Phase dauert bis Dezember 2020. Es geht eher um Verständnis und Einsicht als um das Tun.

Wie gehen wir persönlich mit den großen Themen um?

Im Herbst können große Veränderungen kommen, die man besser bewältigt, wenn man sich auf eine Metaebene begibt, also nicht am Alltag kleben bleibt, sondern sein Leben in einen größeren Rahmen stellt. Im Persönlichen ist vor allem Lilith sehr interessant, im Knotenachsenquadrat sind viele persönliche Aspekte wie z.B. Löwe – die Freude und Leichtigkeit, was wollen wir zum Ausdruck bringen und damit erreichen? Welchen Zielen unterstelle ich diesen Prozess? Wo möchte ich mich anschließen? Der Südknoten hatte eine sehr polarisierende Wirkung, weil Wassermann wegen des Doppelbewusstseins immer spaltet, um herauszufinden, was ist Zukunft, was ist Vergangenheit. Wir kommen zum Ende des polarisierten Zustands und können entscheiden, wo wir nun stehen. Nicht zu vergessen - wir erleben einen spannenden Moment der Zeitgeschichte. Es ist wichtig, in diesem Monat eine eigene Position zu finden, Lilith-Prozesse wie die Mutterthematik und die Weiblichkeit des mütterlichen Aspektes zu klären. Das hilft auch, einen sanfteren und liebevolleren Umgang mit sich selbst zu entwickeln. Lilith zeigt uns, welchen Mangel an Wärme, welche Defizite und welchen verletzten oder traumatisierten Teil wir selbst erfahren haben. Wir müssen nicht immer nur still sein und leisten. Fallen wir in diese Steinbock-Automatik der Durchhalteparolen? Merken wir, wie hart, streng und ungerecht wir zu unserem empfindsamen und verletzlichen Teil sind? Wenn sich der Lilith-Punkt zeigt, der Aspekt, wo wir zu wenig Liebe bekommen haben, können wir etwas lernen. Macht sich der Schmerz bemerkbar („ich könnte jetzt heulen“), dann ist ein Limit erreicht. Der Schmerz könnte zur Welle werden, die uns innerlich zu ertränken scheint. Davor haben wir Angst, das ruft die internalisierte Strenge auf – reiß dich zusammen, funktioniere, stell dich nicht so an, leiste. Das sind Steinbockthemen, die gerade über den stationären Saturn bewusster empfunden werden können. Eigentlich müssten wir uns in diesen Momenten innerlich umarmen und emotional versorgen. Vielleicht können wir jetzt mit Lilith lernen, diesem verletzten Aspekt Fürsorge zu geben, gut zu uns selbst zu sein. Gehen wir in den Kontakt mit dem Schmerz und fragen den verletzten Teil, was brauchst du? Wertschätzung, Aufmerksamkeit, Liebe? Traumata kommen an die Oberfläche, damit wir uns entwickeln können. Im Tun, ohne dass man irgendetwas bewusst aufruft, können die Dinge sich bemerkbar machen – ausgelöst durch Alltag, Sonne Opposition Neptun! Die Schweden wählen am 9.9. zum Jungfrau- Neumond in Opposition zu Neptun eine neue Regierung. Erinnern wir uns: Die letzte Bundestagswahl fand zur Opposition Mars-Neptun statt.

Venus wird auch noch rückläufig. Und all diese Themen bleiben uns bis Jahresende erhalten. Uranus wechselt am 7. November noch mal zurück in den Widder. Wir hier sind mit Uranus im Stier gut zurechtgekommen, wir legen Wert auf Würde und ein sinnliches, freies Dasein. Ggf. braucht es jetzt noch mal die Mars-Kraft. Wir wissen nicht, was mit Deutschland geschehen wird, doch ein Saturn-Return bringt immer wichtige Ereignisse: Die Berlinkrise 1959 schuf – mit der Ablehnung des russischen Friedensvertrag-Vorschlags, die Voraussetzung für den Mauerbau. 1989 fiel die Mauer, nun ist gar ein neuer Mauerbau um Sachsen im Gespräch, die Reservatsbildung scheint nicht mehr abwegig zu sein. Zum Saturn-Return im Januar 1930 brach die Akzeptanz der finalen gigantischen Reparationszahlungen mitten in der Weltwirtschaftskrise der Regierung das Genick, was dem späteren Wahlsieger NSDAP den Weg ebnete. Seit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 sind diese Returns für uns mit signifikanten Ereignissen verbunden. Es geht um die Ordnung, um Grenzen, Regeln, Formen. Letztlich geht es um uns selbst - zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu sein.

Daten:

09.09. 2018: Venus wechselt in Skorpion, wird dort am 6.10. rückläufig 20.10.2018: Saturn-Return Deutschland
7.11.2018: Uranus wechselt rückläufig in den Widder
09.11.2018: Jupiter wechselt in Schütze

16.11.2018: Knotenachse wechselt auf Krebs/Steinbock 17.11.2018: Venus direktläufig
12.12.2018: Saturn transitiert Deutschlands SüdknotenLiteratur:

Der Lilith-Komplex: Die dunklen Seiten der Mütterlichkeit von Hans-Joachim Maaz, dtv Verlagsgesellschaft, 2005

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