Vortrag 6. August 2018

Großartige Chance zur Identitäts-Komplettierung

Derzeit sorgt die reichlich vorhandene Wassermann-Energie für physische Spannungszustände, für einen Zustand von Aufgeladenheit des Körpers. Wassermann ist u.a. der synaptische Spalt zugeordnet, an dem elektrische Impulse weitergegeben werden. Das Quadrat von Wassermann zu Stier beschert uns den Magnetismus, die Anziehung und Abstoßung, aus der sich Antipathie und Sympathie ergeben. Mit Uranus im Stier sollten wir uns auf gelegentliche Kurzschlüsse und Funkensprüh einstellen.

Klare Hinweise auf unsere Lernthemen

Am heutigen Tag wechselte zudem Lilith in den Wassermann, ein besonderes Phänomen, da sie in die außergewöhnliche Mars-Südknoten-Sommerkonstellation hineinläuft. Uranus im Stier steht im T-Quadrat dazu, aus evolutionärer Sicht stellt Mars-Südknoten die von uns zu lernende Lösungsdynamik dar: Wir sollen vom Mars für den Uranus im Stier lernen. Wichtigste Themen im Stier sind die Würde, der, Selbstwert, eigene Werte, Herzensangelegenheiten und eine Antwort auf die Frage, was für uns bei einem Neuanfang unverzichtbar ist – was nehmen wir mit? Auf der Basis von Überlebensinstinkten entstehen Werteassoziationen, die maßgeblich sind für das, was wir etablieren wollen. Stier und Schütze stehen im Lernwinkel (Quinkunx) zueinander, der auf weltanschauliche Aspekte der Überlebensthematik hinweist wie z.B. Nächstenliebe oder Tierschutz.

Speziell unser Deutschland-Kollektiv könnte das Bedürfnis verspüren, den Selbstverrat zu beenden: Der Deutschland-Pluto steht rückläufig im 12. Haus im Stier, Uranus transitiert dieses Zeichen und stimuliert unser kollektives Seelenthema, das stark von Überlebensnöten geprägt ist. Es zeigt sich in dem verinnerlichten Glaubenssatz, dass wir einen Wert preisgeben müssen, wenn wir überleben wollen. Eine deutsche Internalisierung lautet „wenn man Spaß hat, kann man nicht überleben“.

Uranus verdeutlicht den unterschiedlichen Individuen und Kollektiven, die jetzt an den Gitterstäben rütteln, dass es um verinnerlichte Werteassoziationen geht. Das fixe Kreuz schwingt: Löwe will Spaß, Wassermann hinterfragt etablierte Stier-Werte hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit. Im Persönlichen können jetzt - bisher unbewusste - Herzensanliegen an die Oberfläche gebracht werden, zu denen man einen eigenen Standpunkt einnehmen und sich treu bleiben sollte, auch wenn das zum Konflikt mit anderen führt. Elementar ist hier die Aufforderung zur Individuation: Wir sollen einen ganz persönlichen Aspekt erkennen, der uns im Stier-Sinn wichtig ist. Wie finde ich mit Uranus im Stier meinen individuellen Standpunkt, wo ordne ich mich ein oder passe mich gewissen Strukturen an? Mit welchen Normen und Regeln komme ich eventuell in Konflikt? Die Steinbock-Botschaft besagt, das haben wir schon immer so gemacht, an tradierten Werten hängt unsere Sicherheit. Dagegen rebelliert der Wassermann, der nach Eigenheit strebt und Zukunft schaffen will. Der sagt sich, wunderbar – wenn wir das schon immer so gemacht haben, dann machen wir das jetzt anders! Was also nehmen wir mit in den neuen Zyklus, in die nächsten sieben bewegten Jahre mit Uranus im Stier? Und vor allem – was lassen wir hinter uns? Je weniger Marschgepäck, desto unbeschwerter ist der Weg in die Zukunft, in das Neue, wo die Freiheit liegt.

Der laufende Sommerprozess aktiviert das Identitätsthema

Identität ist auf der Krebs-Steinbock-Achse verortet. Krebs/Mond steht für Heimat, Ego, Mutter, Wurzeln. Steinbock repräsentiert Vater, Gesellschaft, Öffentlichkeit, Sicherheitsstrukturen, Grenzen, Verantwortung. Pluto läuft seit 2008 durch Steinbock, Krebs ist der Ort der Manifestation für den Pluto-Prozess und damit das Thema der Zeit. Deswegen sollten wir überlegen, was Identität eigentlich ist.

Unsere physische Identität macht sich am Geschlecht fest, männlich oder weiblich; kulturelle Identität umfasst Heimat, Herkunft und Wurzeln, die persönliche Identität – das Ich – ist verbunden mit der eigenen Biografie, mit der wir uns aber nicht überidentifizieren sollten. Wenn wir emotional verletzt sind, wird eine uralte Wunde aktiviert und wir regredieren zum Zeitpunkt, an dem diese Wunde entstand. Plötzlich führen wir uns auf wie ein Dreijähriges im Sandkasten-Förmchenkrieg.

Mond symbolisiert Wohlfühlen und innere Sicherheit. Haben wir einen gesunden Kontakt damit, sind wir uns der unendlichen Heimat bewusst in der Gewissheit, dass alles im Einklang mit unserem Schöpfer geschieht. Gewalt resultiert aus der Illusion der Getrenntheit, der spirituellen Unverbundenheit. In die Gewaltspirale geraten wir über das kardinale Kreuz, wenn Widders aggressive Durchsetzung mit der emotionalen Krebs-Bedürftigkeit nach Geborgenheit kollidiert. Die größte Sehnsucht des Mondes ist es, emotional angenommen zu werden – so wie er ist. Wir haben es auf dieser Existenzebene aber mit bedingter Liebe zu tun, Waage. Bedingungslose Liebe ist allenfalls von Eltern zum Kind möglich. Das ist auch gut so, denn ein erwachsener Mensch ist selbstverantwortlich und verhandelt die Beziehung im Austausch auf Augenhöhe (Waage).

Unser Mond-Raum ist bestimmt durch die frühkindliche Prägung, das Umfeld, in dem wir uns nach der Geburt wiederfinden, die Art der Fürsorge wie Hautkontakt, Nahrung, Wärme. Darauf reagiert unser Instinkt und baut sich eine entsprechende Strategie, die das Überleben sichert. Ein kleines Kind hört mit der Strategie, sich durch Schreien bemerkbar zu machen, nach drei Tagen auf, denn hier geht es um eine existenzielle Frage: „Was muss ich tun, damit die Mutter bleibt und die Versorgung gesichert ist?“ Das Kind passt sein Verhalten an – „wenn ich nerve, ist das nicht so gut.“ Hier findet die erste Abspaltung statt, wir handeln gegen unseren Instinkt: „Wenn ich weitermache, wie es mein Instinkt vorgibt, habe ich keinen Erfolg.“ Die Mondsehnsucht erfüllt sich nicht. Je nachdem, wann die Abspaltung geschieht, kann der abgetrennte Teil nicht weiter reifen, er bleibt in dem Alter, in dem er abgespalten wurde und verschwindet im Unterbewusstsein.

Durch Mars am Südknoten in Wassermann können wir jetzt Hinweise auf unsere Abspaltungen bekommen. Sie werden uns bewusst, damit wir sie mit der Löwe-Energie des Nordknotens integrieren, indem wir sie als Teil unserer Identität identifizieren und ihnen ein Existenzrecht geben. In Verbindung mit dem Identitätsthema agiert Mars impulsiv, handelt ohne Überlegung und bringt überraschend ungelöstes Trauma ins Leben, dessen Bewältigung Zukunft schafft. In diesem Sommer sind wir aufgefordert, unseren Instinkten zu vertrauen und zu folgen, weil wir unbewusst Situationen erzeugen, die einen wesentlichen Aspekt unseres Selbst zum Vorschein bringen. Dadurch werden wir reifer und kraftvoller.

Letztlich geht es um die bedingungslose Annahme unseres Selbst und um die Selbstverantwortung, mit der wir dem Mond zuarbeiten. Wir übernehmen nicht mehr ständig Verantwortung für andere, die schon groß sind. Im kardinalen Kreuz lernen wir durch Wiederholung. Jetzt haben wir die große Chance, uns um emotionale Heilung zu kümmern. Je sicherer wir uns in unserem Mond-Raum fühlen, desto besser können wir auf jedes andere Thema Bezug nehmen, bzw. für uns stimmige Beziehungen aufbauen. Krebs strebt ja Authentizität an. Dafür brauchen wir einen definierten Standort, von dem wir in die Welt blicken. Ohne diesen können wir keinen persönlichen Bezug zum jeweiligen Lebensaspekt aufbauen.

Uranus und Lilith unterstützen den Prozess der Integration

Das Identitätsthema erhält durch die uranische Aufforderung zur Herzensqualität eine große Bedeutung, wobei Uranus zur Zeit die größte Hilfe für die Stier-Qualität und das instinktive Mars- Südknoten-Treiben ist. Wir sollten sehr wach und aufmerksam sein im Hinblick auf unsere momentanen Erfahrungen, das gilt auch für ganz alltägliche Dinge.

Als wäre das nicht schon genug an Sommerprogramm, gesellt sich jetzt noch Lilith dazu. Sie repräsentiert eine weitere Facette des Mondes – die Weiblichkeit, insbesondere deren lebensbewahrende Energie, die nicht der Fürsorge, sondern eher der Uranus-Sier-Qualität entspricht. Lilith steht für den Aspekt der wilden Frau, eine archaische Sinnlichkeit, eigene Talente, Autarkie, sich nicht allem unterwerfen. Kurz – die weibliche Revoluzzerin. Das kann unser Uranus- Thema mit Zündstoff anreichern. Lilith ist rebellisch, Wassermann ist rebellisch – kollektiv gesehen kann es zu Terror- und Gewaltakten kommen, bei denen Lilith mitmischt.

Lilith symbolisiert die unterdrückten weiblichen Kräfte, die vom Patriarchat in den Schatten des Vergessens verbannt wurden. Die wilde Frau ist angsteinflößend und kann den abgespaltenen Frauenteil in uns repräsentieren. Lilith opfert sich für niemanden auf, lässt sich nicht einsperren, ist nicht domestiziert. Dieser Monat ist eine gute Gelegenheit, den abgespaltenen Lilith-Potenzialen in uns nachzuspüren und einen neuen Umgang damit zu finden.

Eyes open – no fear!

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